banner

Nachricht

Nov 23, 2023

Albumrezension: Ivy Gold

Rezension von Andy Hawes für MPM

Ivy Gold ist für mich ein neuer Name, obwohl die einzelnen Bandmitglieder eindeutig über eine sehr beeindruckende musikalische Herkunft verfügen. Gitarrist Sebastian Eder spielte mit den Prog-Metallern Avalon, während Schlagzeuger Tal Bergman mit Joe Bonamassa und Billy Idol spielte.

Der Bassist Kevin Moore hat mit Jennifer Rush und der Keyboarder Anders Olinder mit Glenn Hughes gespielt. Ganz schön die Besetzung, da stimmen Sie mir sicher zu! Fügen Sie zu diesem Mix noch die unglaublichen Gesangsstile von Leadsänger Manou hinzu, und Sie haben eine Besetzung, die mit Sicherheit zu Großartigem fähig ist! Wie klingt Broken Silence vor diesem Hintergrund?

Na ja, ganz anders, als Sie es sich vorstellen, nehme ich an. Angesichts der bisherigen Projekte der Bandmitglieder erwartet man vermutlich einen recht rockigen Sound.

Das ist jedoch nicht ganz das, was Sie hier verstehen. Stattdessen bekommt man einen sehr bluesigen, gefühlvoll rockenden, fast RnB-artigen Sound geboten, der wirklich sehr lecker ist. Eder hat einen absolut entzückenden Gitarrensound – ganz sanfter, aber dennoch spröder Hals-Pickup einer Stratocaster/Telecaster in bester moderner Blues-Tradition, und sein Spiel singt durchweg.

Der Titeltrack „Broken Silence“ eröffnet das Ganze mit einer verführerischen, langsamen bis mittelschnellen Atmosphäre, köstlicher Bluesgitarre und massivem, fast Gospel-artigem Gesang im riesigen Refrain. Der Track ist außergewöhnlich dynamisch und geht mit müheloser Leichtigkeit von den ruhigeren Strophen zu den massiven Refrains über, und das Gitarrensolo ist mit seiner schmerzenden Melodie und den köstlichen, rasanten Läufen geradezu in die Höhe geschossen. Es ist nicht die naheliegendste Art, ein Album zu eröffnen (normalerweise beginnt man mit einem schnellen Tempo), aber es ist auf jeden Fall ein fabelhafter Titel.

Es folgt „No Ordinary Woman“, das eine wundervolle Blues/Funk-Atmosphäre hat, manchmal fast Stevie-Wonder-artig, mit fantastisch abgehackter Gitarre und Hammond-Orgel-Zusammenspiel, bevor ein weiterer Gospel-Refrain mit herrlichen Blechbläsern aus den Lautsprechern dröhnt Betonung des Beats und der Melodien. Eders Solospiel ist wieder einmal mächtig beeindruckend und Manous Gesang ist sowohl kraftvoll als auch melodisch.

„Got What I Need“ ist ein weiterer Midtempo-Künstler, bei dem erneut die herrliche Kombination aus bluesiger Gitarre und Hammond-Orgel im Mittelpunkt steht. Schlagzeuger Tal Bergman zeichnet sich hier durch die hervorragende Beherrschung seines Schlagzeugs aus. Das Gespür, das er an den Tag legt, um den seidigen Groove aufrechtzuerhalten, ist absolut wundervoll, und erst als ich diesen Titel beim ersten Durchspielen des Albums hörte, wurde mir klar, wie wichtig Bergmans Beitrag zu den Titeln hier ist.

„House of Cards“ hat im Eröffnungsriff eine Kenny Wayne Shepherd/Stevie Ray Vaughn-Atmosphäre, bringt dann aber einen Curve-Ball mit einem fast AOR-Refrain und ein paar fast progressiven Momenten im instrumentalen Zwischenspiel vor dem Solo. Darauf folgt der langsam groovige Blues/Soul-Balladenstil von „I Am That I Am“, der sich durch äußerst gefühlvolle und ausdrucksstarke, gefühlvolle Lead-Vocals, umfangreiche Gospel-Backing-Vocals und ein wirklich großartiges Gitarrenspiel auszeichnet.

An diesem Punkt haben wir die Hälfte des Albums hinter uns und ich bin beeindruckt, wie abwechslungsreich es ist. Obwohl die Gitarrenklänge in den meisten Songs sehr ähnlich sind, sind die tatsächlichen Strukturen und Stile äußerst unterschiedlich – viel mehr als auf manchen Blues-Alben, die für mein eher ungeübtes und Rock-orientiertes Ohr oft ein wenig eintönig klingen können. Das ist jedoch kein Kritikpunkt, der hier geäußert werden kann.

„Six Times Gone“ ist ein weiteres mittelschnelles Monster, bei dem Tal Bergmans Schlagzeug einen unerbittlichen Groove spielt, während Eder ein kolossales Blues-Rock-Riff liefert, das glüht und die Strophen wütend vorantreibt, bevor es zu einem weiteren massiven Mitsing-Refrain und einem fast Prog-Rock-musikalischen Zwischenspiel kommt das unvermeidliche Gitarrensolo. Die Struktur dieses Liedes ist abwechslungsreich und äußerst kraftvoll, mit durchgehend cleverer Dynamik. Wirklich beeindruckendes Songwriting und auch sehr beeindruckende Produktion und Arrangement!

„Sacred Heart“ beginnt ganz spacig und ätherisch, bevor uns das Schlagzeug in ein weiteres schwelendes, von Gospel angehauchtes Stück Blues/Soul entführt. Es gibt fast jazzige Obertöne und Manous Gesang bringt wieder einmal ein echtes Gefühl gefühlvoller Emotionen in das Geschehen. Hier gibt es so viel Platz in der Produktion und Gestaltung. Alles hat einfach viel Raum zum Atmen, was die Kraft des Tracks wirklich verstärkt, was eigentlich ein Merkmal des größten Teils des Albums ist.

„Drifting“ beginnt mit einem tuckernden Zug in klassischer Blues-Manier, bevor das vielleicht rockigste Blues-Riff des Albums den Anfang macht. Tal Bergman ist auch hier wieder einer der Stars der Show, der sehr geschickt und recht ungewöhnlich Full- und Half-Time-Beats kombiniert, um dem Track mehr Spannung und Dynamik zu verleihen. Darauf folgt „Broken Wings of Hope“, ein weiterer recht brillant geschriebener Blues-Rocker mit noch wundervollerem Gesang und kraftvoller Gitarre.

Das Album endet mit dem Live-Bonustrack „Old Love“, einer wunderbaren Blues-Ballade, der zeigt, wie gut Ivy Gold auf der Live-Bühne sind, bevor „Silence“ eine 12-sekündige Gitarre und Gesang mit nur den Worten „Broken Silence“ enthält ' über einem gezupften Gitarren-Arpeggio beendet den Ablauf. Eine seltsam anmaßende Art, ein Album zu beenden, das durchweg das genaue Gegenteil von Anmaßung war.

Normalerweise bin ich kein Fan von hauptsächlich auf Blues basierender Musik, aber dieses Album hat mich von Anfang an gefesselt, weil es in den Stücken Blues geschickt mit Rock, Soul und sogar Prog verschmilzt. Es ist wirklich großartig, vor allem aufgrund der Qualität des Schreibens, der Produktion, des Arrangements und der Darbietungen aller Beteiligten. Tun Sie sich selbst einen Gefallen und probieren Sie es aus, wenn Sie sich für einen der modernen Blues-Acts da draußen interessieren. Es könnte eines der besten Blues-Alben sein, die Sie dieses Jahr hören werden!

Das Album ist überall im Internet als CD, LP und im digitalen Format erhältlich: https://linktr.ee/ivygold.net

Rezension von Andy Hawes für MPM
AKTIE